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Kleinkunst in der Vinothek – auch Eckkneipe genannt !!

Das war mal ein etwas anderer Abend wie vermutet.

Mit einem neuen Programm trat der Stammtischphilosoph Gerd Kannegieser zur Premiere bei uns in Roxheim auf. Nicht nur mit dem groben Schwert, sondern diesmal auch mit dem filigranen Degen wusste er sein Publikum zu gewinnen wobei der schwierigste Part eigentlich der neue, der gesangliche Teil darstellte, der hervorragend von Emilie May Andersen intoniert wurde.  Schon der Veranstaltungstitel machte klar, es beginnt für den “Stammmtisch” mit dem Rinow Walter, dem Ali und dem Müller Hermann eine neue Zeit, wobei diesmal auch Opa und Oma vom “kleinen Gerd” mit eingebunden waren.  Liebeswaisen oder:   Das böse Wort und der gute Ton ist ein gemeinsames Programm  von Gerd Kannegieser und Emilia May Andersen, einer 19 jährigen, zierlichen Sängerin, die aufgrund ihrer hervorragenden Ausbildung gesanglich die filigranen Akzente im Gesamtprogramm setzte. Als Musikerin ist sie Komponistin, Pianistin und Sängerin, die in mehreren Sprachen singt; drei davon spricht sie fließend. Schon als junges Mädchen war sie sehr erfolgreich und gewann einige große Wettbewerbe, bei denen sie sich mit gestandenen Sängerinnen und Sängern messen konnte; zuletzt in Wien (2019) und in Moskau (2018). Zuvor hatte Emilia bereits mehrere Wettbewerbe bei “Jugend musiziert” gewonnen, u.a. den Bundeswettbewerb 2017. Im Programm “Liebeswaisen” interpretierte sie hervorragend Lieder u.a. von Whitney Houston, Aretha Franklin und Mariah Carey. Es war ein besonderer Genuß, ihr zuzuhören und dabei die eigenen Gedanken sozusagen “zu sortieren”.

Gerd Kannegieser (65) war in der gewohnten Form mit seiner Paraderolle, dem des literarischen Kabaretts, unterwegs.  Wobei er seine ganz spezielle Sicht auf das Zusammenleben von Mann und Frau hat – sozusagen das “böse Wort”  in gewohnter, die Lachmuskeln anspannender Form, interpretiert. Wie gehabt ist er der Knuffelmacho von nebenan, der beispielhaft die Mitarbeit des Mannes bei der Hausarbeit gewährleistet sieht, wenn technische Elemente wie der “Aufsitzstaubsauger” gewährleistet wären. Mit Hemdsärmeligkeit und Verstiegenheit kokettiert er damit, als Comedian zu gelten, der für vordergründige Lacher sorgt. Sobald sich das Publikum aber deshalb in Sicherheit wähnt, legt Kannegieser aus der Hüfte einen Schalter um, und alle lachen in verändertem Gedankenambiente. Kannegieser hat dann plötzlich erschreckend Recht, bis er, kaum spürbar, wieder von der hohen Kunst des Denkens in die tieferen Abgründe des Unsinns abgleitet. Dann wird einmal mehr deutlich: Kannegieser ist der Nachbar, dessen Stärken seine Schwächen sind und der mit sicherem Tritt von jedem Fettnäpfchen in die Fritteuse findet.

So sind in der Vinothek Heil, bei ausverkauftem Haus, zwei Künstler zusammengetroffen, die sich besser nicht ergänzen konnten. Der Blick auf das älteste Thema der Menschheit  war ein unvergessliches Erlebnis für das Publikum …… Es war ein klasse Abend mit langem “stehendem” Applaus oder auch “Standing Ovations” 

kleine Kostprobe …. Emilia May Anderson
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